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Bildungsauftrag der Schule

Angesichts der bedrückenden Schulsituation in der Corona-Pandemie, besonders für Kinder mit Teilleistungsstörungen wie Legasthenie und Dyskalkulie, erinnert der Verein daran, dass wie in allen 16 Bundesländern im Schulgesetz NRW ausschließlich auf den Bildungsauftrag der Schule Bezug genommen wird, wohl wissend, dass hier der beste Lernort für Schüler/innen ist und nicht in einem außerschulischen privaten Institut. Es ist die Pflicht des Staates, der Schule die erforderlichen Ressourcen für eine individuelle Förderung zur Verfügung zu stellen.

§ 1       Recht auf Bildung, Erziehung und individuelle Förderung

(1) Jeder junge Mensch hat ohne Rücksicht auf seine wirtschaftliche Lage und Herkunft und sein Geschlecht ein Recht auf schulische Bildung, Erziehung und individuelle Förderung. Dieses Recht wird nach Maßgabe dieses Gesetzes gewährleistet.

Jeder Kostenrechner wird zugeben müssen, dass die schulinterne Förderung wesentlich einfacher, zielorientierter und kostengünstiger ist als der Umweg über Jugendamt und Kinder- und Jugendpsychiatrie im § 35a KJHG. Politik und Ministerium müssen umdenken und den Mut haben, die Förderung bei Legasthenie und Dyskalkulie vom Staub der Bürokratie zu befreien und diese als Kernaufgabe der Pädagogik einer jeden Schule nicht nur zu reklamieren, sondern auch mit zusätzlichen finanziellen und personalen Mittel zu ermöglichen. Das Outsourcen von Teilleistungsschwächen wie Legasthenie und Dyskalkulie ist nicht mehr hilfreich, denn eine gute Förderung in Kleingruppen in der Schule unterscheidet sich nicht substanziell von einer außerschulischen Therapie. Für Kinder aus bildungsfernen oder Migrationsfamilien bleiben außerschulische Institute ohnehin in der Regel verschlossen.

Insofern lässt sich die Corona-Pandemie auch als Chance für einen vielversprechenden Neubeginn in Schule und Schulpsychologie begreifen. Der Verein hat nicht nur über die Teilnahme an Bildungskongressen versucht, auf diese Richtungsänderung aufmerksam zu machen, sondern auch die Fachöffentlichkeit und die Politik informiert. Vielleicht wird sich mit der Landtagswahl im Mai etwas ändern.

Sehr begrüßen würde es der Verein, wenn sich die örtliche Schulpsychologie stärker in das Vereinsleben einbringen würde.

schups